Der Samojede – Ein Rasseporträt
Ursprung und Geschichte:
Die Hunderasse Samojede stammt ursprünglich aus Sibirien und erhielt ihren Namen aufgrund des Stammes der Samojeden, ein Nomadenvolk, das zur Urbevölkerung Sibiriens zählt und sich im Winter um den Baikalsee ansiedelte und im Sommer gen Norden der Tundra wanderte. Das Volk der Samojeden ist den turkmongolischen Stämmen zuzuordnen, wenige historische Überlieferungen zu den sibirischen Urvölkern stammen aus dem 15. Jh. und seit der Eroberung Sibiriens durch die Kosaken im 17. Jh. und die darauffolgende Eingliederung ins russische Zarenreich ist die Quellenlage etwas ausgiebiger, doch immer noch sehr überschaubar. 1
Das Volk der Samojeden ähnelt sehr dem Typ des Mongolen, sie lebten als Stamm in Großfamilien, heirateten untereinander, waren kooperativ, zogen umher, besaßen vor allem Rentiere, lebten vom Fischfang und der Jagd und hielten für ihre Zwecke Hunde. Die Samojedenhunde hatten unterschiedliche Aufgaben: Sie hüteten die Rentierherden, verteidigten Stammesmitglieder und die Rentiere vor angreifenden Wölfen und Bären und wurden als Jagdgefährten eingesetzt, indem sie Wild aufstöberten oder Eisbären umstellten. Manchmal wurden sie auch vor Schlitten gespannt. Doch waren sie vor allem vollwertige Mitglieder der Stammesfamilie, da sie nachts als Bettwärmer in den Zelten dienten und tagsüber die Kinder beobachteten, sie sauber leckten und wärmten. Da sie nie mit Fuchs oder Wolf gekreuzt wurden, sind Samojeden eine der ursprünglichsten und ältesten Hunderasse der Welt. 2
Bekanntheit in Europa erlangte die Hunderasse insbesondere durch die Nord- und Südpolexpeditionen und Entdecker, die über das Volk und die Hunde schrieben.
Nordenskiölds, Polarforscher, Biologe und Professor in Schweden charakterisierte das Volk 1878 während einer Entdeckungsfahrt wie folgt: „Sie seien hässlich, klein und schmutzig, tragen Fellkleider und im Sommer bunte Hemden und wohnen zu allen Jahreszeiten in Zelten, welche mit Tranlampen notdürftig beleuchtet wären. Aber die Samojeden waren freundlich zu den Fremden.“ 3
Dr. Fritjof Nansen, berühmter norwegischer Entdecker, berichtete kurz vor seiner Arktisexpedition über das Aussehen der Hunde: „Viele von diesen Hunden schienen gut gezüchtete Tiere zu sein, langhaarig und schneeweiß, mit aufstehenden Ohren und spitzen Schnauzen. Mit ihren sanften und gutmütigen Gesichtern sicherten sie sich unsere Zuneigung. Andere waren kurzhaariger und von schwarzer Farbe oder gefleckt und hatten hängende Ohren.“ 4 Mittlerweile ist bekannt, dass es wohl zwei verschiedene Samojedenstämme gab. Der nomadische Stamm hielt die weißen „Bjelker“-Hunde (=weißer Hund, der weiß gebärt) und der sesshafte Stamm Hunde vom Rentierhüte- oder Elchhund-Typ (weiß und schwarz, weiß oder braun und weiß). 5
Bald wagte sich auch ein britisches Forscherteam unter F. G. Jackson an den Nordpol. Jackson dokumentierte deren Vorgehen und den Umgang mit den von den Samojeden angekauften Hunden sehr penibel. Er liefert uns somit auch die erste genauere Rassebeschreibung, die bis heute aktuell erscheint: „Der Samojede (…) ist ganz weiß, mit Ausnahme der Nase, hat einen buschigen Schwanz, der über dem Rücken gerollt ist. Sein Gewicht variiert von 22 bis 30 kg.“ 6
So entbrannte 1911 auch ein Wettkampf um die Entdeckung der Antarktis zwischen dem Norweger Roald Amundsen und dem Engländer Captain Robert Falcon Scott. Amundsen setzte sich schließlich durch und hisste mit seinem Team am 14. Dezember 1911 die norwegische Flagge am Südpol. Für seine Expedition wählte er 52 Schlittenhunde aus und reiste mit 4 Schlitten in 99 Tagen 1860 Meilen weit und der erste Hund war somit ein Samojede, der seine Pfoten auf den Südpol setzte. Zeitgleich war auch Scott mit seinem Expeditionsteam bestehend aus vielen Männern und Ponys, aber wenigen Hunden auf Reisen. Die Ponys allerdings brachen im Schnee ein, schwitzten, wurden schneeblind und starben. Leider stutzte auch eine Person die Rute der Samojedenhunde, wonach die zuvor dichte und buschige Rute beim Schlaf im Schneesturm keinen Schutz mehr bat und die Hunde innerhalb von drei Wochen an Lungenentzündung starben. Scotts Tagebuch blieb der Nachwelt erhalten, sodass wir wissen, dass er zwar den Südpol erreichte (ein Monat nach Amundsen), doch auch er aufgrund seiner schlechten Vorbereitung mit dem Leben bezahlte. Zuvor war es schon sein Bruder E. Kilburn Scott, der sich um die Zucht der Samojeden in England bemühte und die Rasse den Europäern zugänglich machte. 7
Kilburn Scott brachte den ersten Samojedenwelpen bereits 1889 von einer Reise nach Archangel nach England. Kurz danach kaufte er die cremefarbene Hündin Whity Petchora, wonach aus dem Wurf der beiden die Hündin Newa stammte. So kann der europäische Genpool der Samojedenzucht ziemlich exakt bestimmt werden. Weitere Hunde, die nach Expeditionen nach England kamen, sind genau dokumentiert und die meisten heutigen europäischen Samojeden bauen auf diesen wenigen Hunden auf. Das Ehepaar Scott fand an den dunklen und schwarzen Samojeden jedoch wenig Gefallen, wonach diese Linie bald verschwand. Einzig in Schottland sah man immer wieder schwarze Samojeden. Auch der höhere Anteil an Cremefarbe/Biscuit wurde zum größten Teil abgelehnt. Spätestens nach dem 2. Weltkrieg wurden einige Hunde aus England in die Schweiz, nach Australien, Kanada, Neu-Seeland und in die USA exportiert, wo bekannte Zuchtstätten entstanden. 8
Der Rassestandard – Charakter und Merkmale:
Der FCI (Fédération Cynologique Internationale), der internationale Dachverband von nationalen kynologischen Dachverbänden charakterisiert den Rassehund „Samojede“ durch insgesamt 21 Merkmale, die jegliche Körperteile des Hundes in Hinblick auf Aussehen beschreiben. Es wird nun versucht, diese verständlich und doch spezifisch vorzustellen. 9
Der FCI-Standard
Der Stopp ist ausgeprägt, aber nicht zu betont. Lefzen sind anliegend. Der Mundwinkel ist gut gerundet und leicht nach oben gebogen, woraus sich das typische Samojedenlächeln ergibt. Die Ohren sind klein, dreieckig, weit auseinanderstehend, die Spitzen leicht abgerundet und sehr dicht behaart. Hals, Rücken und Ober- sowie Unterschenkel sind muskulös. Fang, Sprunggelenk, Unter- und Oberarm sind kräftig. Der Widerrist ist hoch und von mittlerer Länge, die Kruppe breit und nur mäßig abfallend. Die Rute ist bis zum Sprunggelenk reichend, über dem Rücken getragen, reich behaart und seitlich zum Schenkel fallend. Hinterläufe stehen parallel, der Brustkopf ist tief und gut gewölbt, sodass Herz und Lunge genügend Platz haben, der Bauch dadurch leicht aufgezogen. Die Schultern sind lang und gut schräg gestellt, Ellenbogen straff anliegend. Die Fesseln sind flexibel und stabil zugleich, die Zehen gewölbt mit dicken Ballen und guter Behaarung zwischen den Ballen.
Wesen und Charakter
Wenn man die Geschichte der Samojeden ein wenig studiert hat, liegen einige der Wesenszüge dieser wundervollen Rasse auf der Hand. Und zwar war der Samojede seit Hunderten von Jahren der ständige Begleiter des Menschen. Daraus ergibt sich, dass er Menschen und Kindern sehr positiv gesinnt ist, problemlos als Familienhund eingesetzt werden kann, jedoch eine Partnerschaft auf Augenhöhe einfordert. Er möchte dem Menschen gegenüber gleichberechtigt sein, denkt selbstständig und intuitiv mit und wirkt dadurch auch weniger unterwürfig. So verfügt er aufgrund seiner Eigenständigkeit über kein „will to please“, wie es bei anderen Rassen gerne beschrieben wird. Der Samojede ist schlau, weiß genau, welches Kommando der Mensch gerade einfordert, doch wägt ab, ob dies aus seiner Sicht wünschenswert ist. So benötigt man in Erziehungsfragen große Geduld und Konsequenz, denn Samojeden können stur sein und benötigen einige Stunden der Überzeugung. Hat man sich deren Vertrauen gesichert, ergibt sich von Zeit zu Zeit eine immer innigere Symbiose, eine tolle Hund-Mensch-Beziehung. Vor groben und körperlichen Bestrafungen sollte man unbedingt absehen, da das Vertrauen des Hundes erschüttert wird.
Der Samojede glänzt durch seine besondere Haartracht, dem hellen Fell, das in den Spitzen von einem eisigen Schimmer überzogen ist. Das Fell setzt sich aus zwei Komponenten, Deckhaar und Unterwolle zusammen. Zwei Mal im Jahr vollzieht sich der Prozess des Fellwechsels, Ende des Sommers, bevor die Unterwolle für den Winter aufgebaut wird und im späten Frühling, wenn das Winterkleid abgeworfen wird. In diesen Phasen ist intensive Fellpflege, beziehungsweise das Ausbürsten der Unterwolle von Nöten. Es ist wirklich imposant, wie viel Unterwolle abgeworfen wird, gefühlt könnte man sich aus der überschüssigen Wolle zwei weitere Samojeden basteln. In den übrigen Zeiträumen sollte regelmäßig gebürstet werden, doch verliert die Rasse nicht so viel Haare wie aufgrund der Optik angenommen. Samojeden verfügen zudem über ein „selbstreinigendes Fell“. Die Rasse tendiert gerne dazu, die Orte aufzusuchen, um das Fell bestmöglich dunkel zu färben, doch keine Sorge: Wenn man dem Samojeden zuhause angekommen einen Liegeplatz zuweist, so trocknet das nasse, von Schmutz überzogene Fell bereits nach absehbarer Zeit ein und bröckelt danach ab. Bürstet man den Hund danach durch, so sieht er beinahe wie frisch gewaschen aus. Regelmäßige Badesessions sind daher nicht notwendig. Auf einen Punkt ist unbedingt noch hinzuweisen: Aufgrund des Fells bestehend aus Unterwolle und Deckhaar ist von nicht medizinischen Kastrationen eindringlich abzuraten. Die Hunde verlieren dadurch in vielen Fällen die Funktion, die Unterwolle abzuwerfen und die natürliche Temperaturregelung der Hunde ist ausgesetzt. Auch das Scheren der Hunde ist grundsätzlich verboten. Es sollte mehr als einleuchtend sein, dass die Unterwolle im Winter vor Kälte und das Deckhaar im Sommer vor Hitze schützt, auch in Sibirien sind enorme Temperaturschwankungen zwischen Winter und Sommer keine Seltenheit und der Samojede hat sich im Laufe der Evolution gut an die Bedingungen angepasst.
Auf zwei Dinge möchte ich noch zu sprechen kommen: Bellfreudigkeit und Jagdtrieb. Ja, wir würden vielen anderen Samojedenbesitzerinnen und -besitzer und Internetforen zustimmen, wenn davon gesprochen wird, dass der Samojede sehr kommunikativ ist. Allerdings hängt dies auch sehr stark vom Umgang des Menschen mit dieser Eigenschaft ab. Sollte man dies ohne Weiteres vom Hund dulden, kann sich der Samojede sehr schnell zu einem Kläffer entwickeln. Er bellt dann, wenn er frustriert ist, gewisse Dinge einfordert und dies kann auch in Territoriumsverteidigung in Form von Bellen am Zaun übergehen. Wir hatten mit diesem Problem bei unserer Hündin von Welpenalter an zu kämpfen. Oft hat sie uns durch ihr Bellen in sehr peinliche Situationen gebracht, wodurch wir sie an gewisse Orte nicht mehr mitgenommen haben, doch das verschlimmerte das Problem nur. Wir mussten mithilfe von unterschiedlichen Hundetrainern lernen, uns diesen Ängsten zu stellen, souveräner zu agieren und bald konnten wir das Bellen kanalisieren. Heute reicht meist nur ein schärferes „Nein“ und das Bellen wird von Lina eingestellt. Wir wollen damit sagen, dass es sich lohnt, an Dingen zu arbeiten, die einem persönlich wichtig sind. Schon bevor der Welpe in das neue Heim einzieht, sollte gut überlegt sein, welche Prinzipien man unbedingt verfolgen möchte.
In vielen Rassebeschreibungen zu Samojeden in Internetforen ist zu lesen, dass Samojeden keinen bis mäßigen Jagdtrieb haben. Diesem Fakt können wir nicht zustimmen. Mäuse, Katzen, Wild und Eichhörnchen werden von unserer Hündin zumeist gejagt. So können wir uns leider nur an gut bekannten Plätzen und weitläufigen Flächen ohne Leine im Freilauf mit ihr bewegen. Nachdem wir mittlerweile auch sehr viele weitere Samojeden kennengelernt haben, würde wir meinen, dass es nur in sehr seltenen Fällen vorkommt, dass Samojeden wenig bis keinen Jagdtrieb haben. So sollte man grundsätzlich davon ausgehen, dass bereits im Welpen Jagdpotential schlummert. Ich möchte nicht sagen, dass es unmöglich ist, die meisten Wege im Freilauf zurückzulegen, jedoch bedarf dies sehr viel an Training. Wie gesagt können wir Lina nur von der Leine lassen, wenn wir uns sicher sind, dass wir das begehrte Jagdobjekt vor unserer Hündin sehen, um sie abzurufen, da Lina eindeutig Sichtjägerin ist.
Potentielle Erbkrankheiten: 10
Zunächst ist anzuführen, dass Samojeden zu den gesundesten und robustesten Hunderassen der Welt gehören, weil der Mensch wenig genetischen Einfluss genommen hat. So ist auch die Datenlage über Samojeden, die von Krankheiten betroffen sind, gering. Die durchschnittliche Lebensdauer von Samojeden (Daten des DCNH aus den letzten 10 Jahren) beträgt 12,5 Jahre.
Hüftgelenksdysplasie: HD ist eine der häufigsten Ursachen für Schmerzen und Behinderungen bei Rassehunden und deren Entwicklung genetisch bedingt. Bei der Zucht erfolgt die Verpaarung grundsätzlich nur von Hunden mit HD-A oder HD-B Befund. Prävention ist bereits im Welpenalter möglich und folgende Faktoren können das Erkrankungsrisiko erhöhen: rutschige Böden, erhöhtes Gewicht im Welpenalter, Frühkastration im ersten Lebensjahr, nicht angepasste/übermäßige Bewegung im ersten Lebensjahr.
Augenerkrankungen: Vor der Zucht muss ein Samojede einer Augenuntersuchung unterzogen werden, die max. 1 Jahr Gültigkeit hat. Bei vererbbaren Erkrankungen wie Korneadystrophie, Distichiasis und Membrana Pupillaris Persistens besteht die Auflage, dass der Deckpartner gänzlich frei davon sein muss. Sollte ein Nachkommen von einer der Krankheiten betroffen sein, wird ein Zuchtverbot ausgeschlossen. Andere mögliche Augenerkrankungen sind ICAA (vor 2018 Goniodysplasie genannt) und Katarakt (Trübung der Linse).
Vielfältige Einsatzweisen:
Der Samojede ist eine sehr vielfältige Hunderasse und so gut wie für jede Aktivität zu begeistern, vorausgesetzt der Besitzer/die Besitzerin ist dabei und motiviert. Wir möchten hier einen Überblick an Aktivitäten liefern, die wir selbst oder Freunde mit ihren Samojeden praktizieren/ausprobiert haben.
- Hundeschule-Unterordnung: Bereits beim Welpenkurs fängt man an, Grundkommandos wie „Sitz, Platz, Bleib“ zu lernen, jedoch steht hier hauptsächlich das Spiel unter den Welpen und die Sozialisation im Vordergrund. Der Junghundekurs baut darauf auf und das Gehen an der Leine wird hinzugefügt. Beim Begleithundekurs werden die Kommandos gefestigt und das Abrufen wird erlernt. Seit längerer Zeit wird der Kurs auch um einen Praxisteil erweitert, es geht darum, dass Hunde Jogger, Kinderwägen, Autos, Radfahrer, etc kennenlernen. Dinge, die das Leben in einer Stadt erleichtern. Bei den Begleithundeprüfungen 1-3 werden all diese Dinge perfektioniert. Die Freifolge ohne Leine wird vermehrt geübt, bald das Apportieren, das Kommando „Voran“ und das Apportieren über die A-Wand.
- Zughundesport: Unsere Hündin ist von jeglicher Zugbewegung begeistert. Beim Wandern und Joggen/Canicross haben wir sie das Zuggeschirr um den Bauch geschnallt, beim Bikejöring ist sie an einer Radantenne am Rad angehängt, auch vom Scootern ist sie begeistert. Zuletzt sind wir die erste Schitour mit Hund gegangen, ein besonderes Erlebnis. Freunde sind noch mutiger und ließen sich entweder am Skateboard oder auf den Rollerskates ziehen, hier muss selbst abgeschätzt werden, welches Risiko der Mensch eingehen möchte. Sollte sich eine Gruppe an Samojeden finden, sind die Hunde dabei noch motivierter.
- Agility/Breitensport: Nachdem die Begleithundeprüfung absolviert ist, stehen einem die Tore in Richtung Agility und Breitensport offen. Bei Agility bewegt sich der Hund sehr geschickt durch Tunnel und über Hindernisse. Die Zeit wird dabei gegen andere Hunde gestoppt und es gibt viele Wettkämpfe. Breitensport macht uns persönlich mehr Spaß, da der Mensch als Duo mit dem Hund einen Parcours gemeinsam durchlaufen muss. Dabei wird eine vorgesteckte Strecke mittels Sprints absolviert, Hindernisse übersprungen und der Hund hat zusätzlich auch einige Barrieren geschickt zu überqueren.
- Suchaufgaben: Beim Mantrailing bekommt der Hund die Aufgabe, eine bestimmte Person in einem weitläufigen Gebiet zu suchen. Die zu suchende Person legt einen persönlichen Gegenstand, der am Körper getragen wurde (Schal, Handschuhe, Mütze, etc.), ab und versteckt sich an einem vereinbarten Platz. Der Hund darf an dem Gegenstand schnüffeln und muss die Spur aufnehmen, um die Person zu finden. Lina ist dabei immer sehr aufmerksam und als Mensch ist man vom Geruchssinn der Hunde wirklich überwältigt. Die einfach klingende Beschäftigung sollte jedoch mit einem/einer Mantrailing-Experten/in erprobt werden. Ähnlich funktioniert auch das Stöbern: Hierbei wird ein Gegenstand in einem größeren Gebiet abgelegt und der Hund bekommt die Aufgabe, diesen zu erschnüffeln. Hat er ihn gefunden, so ist das Kommando „Platz“ auszuführen und der Hund erhält ein besonderes Leckerchen. Möglicherweise gibt es in Österreich auch einen Samojeden als Lawinensuchhund, der bei Lawinenabgängen zum Einsatz kommt, doch persönlich bekannt ist uns keiner.
- Therapiehund: Auch wenn es mit unserer eher energischen Hündin nicht möglich ist, so haben wir in unserem Bekanntenkreis einen Samojeden, der die Therapiehundeprüfung erfolgreich absolvierte. Die kostenpflichtige Ausbildung ermöglicht, dass Hunde beispielsweise in Pflege- oder Altersheime, Personen Gesellschaft leisten und deren Tag erhellen. Der uns bekannte Hund ist beispielsweise auch an einer pädagogischen Einrichtung als „Klassenhund“ tätig und motiviert Kinder beim Lernen.
Text von Tobias Scherer
Als Grundlage dieser Ausführungen diente das Buch „Der Samojede, sein Ursprung – seine Geschichte“ der 2012 verstorbenen, renommierten internationalen Ausstellungsrichterin Erna Bossi, die das Buch 1994 erstmals nach Hunderten von Stunden gründlicher Recherche kombiniert mit adäquater Sachkenntnis herausgab. In Absprache mit ihren Hinterbliebenen durfte dieses Buch, welches um das Kapitel „Der Samojede heute“ ergänzt wurde, neu und somit aktualisiert als dritte Auflage erscheinen. Erna Bossis Buch avancierte im Laufe der Zeit zu einem der Klassiker in der Literatur rund um die Rasse der Samojeden. Literaturhinweise sind entsprechend zitiert.